Mit kritischem Interesse nimmt der Verband der Elternräte der Gymnasien Niedersachsens e.V. (VdEG) die Pläne des niedersächsischen Kultusministeriums, die Gymnasiale Oberstufe zu reformieren und namentlich die Prüfungsformate zu vereinfachen, zur Kenntnis.

Es ist sehr zu begrüßen, mit der geplanten Reform den Schülerinnen und Schülern mehr Wahlfreiheit zu ermöglichen und die Klausuren im 4. Prüfungsjahr zugunsten einer möglichst großen Lernzeit zu reduzieren bzw. die mündliche Prüfung zu stärken, da die Kommunikation eine wichtige Funktion im Leben und Beruf hat.

Allerdings ist das Festhalten an 5 Abiturfächern, vor allem aber die Abschaffung des Seminarfaches sowie der Facharbeit nicht nachvollziehbar. Denn gerade Letztere sind aus Sicht des VdEG überragend wichtige Möglichkeiten, bei denen Schülerinnen und Schüler unter Beweis stellen können, dass sie strukturiert und fokussiert wissenschaftlich arbeiten können. Schließlich bedeute das Anfertigen einer wissenschaftlichen Arbeit, und das ist eine Facharbeit nun einmal, mehr als nur Inhalte zu reproduzieren. Das ist eine Erfahrung, die im Studium und auch im späteren Berufsleben äußerst wichtig und überdies häufig eine Voraussetzung ist.

Die Abschaffung des Seminarfaches und der Facharbeit mit der wachsenden Bedeutung der Künstlichen Intelligenz zu begründen, ist abwegig. „Auf gesellschaftliche und technologische Entwicklungen einzugehen und diese in die Unterrichtsgestaltung einzubinden, ist das, was Eltern von der Bildungspolitik erwarten“, so Lothar H. Fiedler, Vorsitzender des VdEG. „Das gilt auch und vor allem für die Künstliche Intelligenz (KI). Sich davor zu verschließen, ist der gänzlich falsche Weg“, so Fiedler weiter.

Der VdEG wird die geplante Reform weiterhin intensiv verfolgen und dabei sowohl in Abstimmung mit anderen Verbänden als auch im Dialog mit dem Kultusministerium alles unternehmen, um auf die Anpassungen im Interesse der Eltern und vor allem der Schülerinnen und Schüler einzuwirken und die finale Ausprägung der Oberstufenreform in ihrem Sinne zu gestalten.

Lothar Holger Fiedler (Vorsitzender des VdEG), Hannover, den 13. Dezember 2024

20241213 Pressemitteilung zur geplanten Reform des Abiturs in Niedersachsen