„Wenn sich unsere Kultusministerin an den Zahlen zur Unterrichtsversorgung messen lassen müsste, wäre sie gescheitert“, kritisiert Dr. Jeschke, Vorsitzender des Verbandes die aktuelle Situation an den Gymnasien in Niedersachsen. Erneut reagieren die Niedersächsische Landesregierung und die politische Mehrheit auf die schlechte Unterrichtsversorgung den Kritikern. Im August 2016 widersprach der bildungspolitische Sprecher der SPD, Stefan Politze, im Niedersächsischen Landtag den Oppositionsparteien: „Es fällt in Niedersachsen überhaupt kein Pflichtunterricht an den Schulen aus.“

Eine aktuelle Umfrage des Verbandes der Elternräte der Gymnasien widerlegt diese Behauptung. Lediglich 17,2% der an der Umfrage teilnehmenden Gymnasien meldeten, dass dort keine einzige Stunde Pflichtunterricht ausfalle. 13,8% der Gymnasien berichten sogar von einem häufigen Ausfall des Pflichtunterrichts und fast die Hälfte (48,3%) berichtet von gelegentlichen Ausfällen im Pflichtunterricht. Es fällt also grundsätzlich und belegbar Pflichtunterricht an den Niedersächsischen Schulen aus! „Es liegen Meldungen von unseren Schulen vor, die eine Unterrichtsversorgung von 92% aufzeigen“, erklärt Dr. Jeschke „ Heute ist jeder Schultag für alle Beteiligten eine Herausforderung“. Im neuen Schuljahr habe sich die Unterrichtsversorgung unter Einbeziehung ausfallender Stunden, aktuell im Mittel mit 97,96%, nicht grundlegend verbessert. Bei 20,7% der Gymnasien werden Vertretungsstunden fachfremd unterrichtet. Gleichzeitig melden 34% der Schulen, maximale Klassengrößen von 32 Schülern oder mehr.

„Das Fazit unserer Umfrage ist, dass die Unterrichtsversorgung dramatisch gesunken ist, gleichzeitig in Vertretungsstunden verstärkt fachfremd unterrichtet werden und die Klassengrößen bis an die Belastbarkeit gefahren werden“, erklärt Dr. Jeschke.

Aus dem Umfrageergebnis kann man jedoch auch erkennen, dass weiterhin der größte Anteil zur Aufrechterhaltung des Schulbetriebs durch die überaus engagierte Lehrerschaft mit Vertretungsunterricht getragen wird. Schulleitungen reagieren überwiegend mit Augenmaß auf die bestehende Mangelsituation. Nur in wenigen Fällen wird der Wahlbereich zu Gunsten der Pflichtfächer reduziert.“, so Dr. Jeschke. Weiterhin zeige sich in der Verbandsumfrage, dass die Aufnahme von Flüchtlingen an den Gymnasien kein Problem darstelle. Die Abschaffung der Schullaufbahnempfehlung im Schulgesetz von 2015 führt gegenwärtig zu keinem grundlegend veränderten Anwahlverhalten an den Gymnasien. Im Hinblick auf Klassenfahrten reichen die Grundbudgets der Gymnasien mittelfristig nicht aus und müssen vom Land erhöht werden.

„ Wenn sich die Schulen entscheiden müssen, ob eine Klassenfahrt stattfindet oder die Fortbildung der Lehrer bezahlt werden kann, läuft etwas grundlegend falsch“, so Dr. Jeschke.

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„Es gibt nach unserer Umfrage wirklich keinen Grund zur Entwarnung bei der Unterrichtsversorgung. Diese bleibt an den Gymnasien Niedersachsens weiterhin unzureichend. Es fallen immer noch zu viele Stunden aus.“, erklärt der Vorsitzender des Verbandes der Elternräte der Gymnasien Niedersachsens e. V. „Die Niedersächsische Politik steht in der Pflicht tragbare Lösungen zu entwickeln

Dr. Hartwig Jeschke, Vorsitzender Petra Wiedenroth, Geschäftsführerin